DIE Medizin? Bisher eher DER Medizin.

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Gendermedizin. Ein noch junger Begriff, welcher für uns Frauen aber von höchster Wichtigkeit und Bedeutung ist. Gendermedizin setzt sich bei medizinischen Fragen damit auseinander, wie unterschiedlich Mann und Frau auf beispielsweise Medikamente reagieren oder wie sich die Symptome von denselben Krankheiten von Geschlecht zu Geschlecht unterscheiden.

Ein neuer Fachbereich für rund 50% der Bevölkerung
Bei Wikipedia haben wir gelesen, dass die geschlechtsspezifische Medizin über die sozialen und psychologischen Unterschiede hinausgeht und die besondere Art und Weise erforscht, wie sich Krankheiten bei Männern und Frauen aufgrund der Biologie manifestieren. So wissen wir heute, dass Testosteron Entzündungen eher unterdrückt, während Östrogene diese verstärken können. Dies könnte erklären, warum Frauen im Vergleich zu Männern häufiger an Autoimmunkrankheiten leiden. Auch Depressionen werden eher bei Frauen diagnostiziert, während Suchtkrankheiten wie Alkoholismus überproportional häufig bei Männern auftreten. Auch wenn Klischees etwas anderes suggerieren, ist das Geschlecht ein wichtiger Faktor, wenn es um Gesundheitsfragen geht.

Gute Nachrichten direkt aus Zürich
In vielen Feldern der Medizin gilt der männliche Körper als Standard. Dass Frauen oftmals aufgrund differenter Biologie auf Medikamente anders reagieren oder «atypische» Symptome bei ausgesuchten Krankheiten zeigen, wurde lange unterschätzt. Die WHO wurde mit dem Thema in den 1980er Jahren erstmals konfrontiert und hat dann 2001 die erste Empfehlung zum Thema ausgegeben. Vergangenes Jahr durften wir in den Medien dann vom «schweizweit ersten Lehrstuhl für Gendermedizin in Zürich» lesen, welcher dem Thema in unserem Land hoffentlich die nötige Richtung weist.

Alle profitieren
Viel Mittel wurden dafür nicht zur Verfügung gestellt, aber ein wichtiger erster Schritt ist getan. Mit zukünftigen Forschungsergebnissen werden die meisten aus der Medizin, Wirtschaft und vor allem auch Politik erkennen, dass von dieser Forschung alle profitieren. Denn wenn eine Patientin (und natürlich auch ein Patient) dank neuer Forschungsergebnisse kompetenter analysiert und behandelt werden kann, entstehen weniger Ausfälle, Kosten, und Umtriebe für alle. Unser Gesundheitssystem verträgt meiner Meinung nach durchaus eine qualitative Entlastung.

In diesem Sinne wünschen wir allen Forschenden viel Erfolg und gerne auch Spass daran. Danke für eure Arbeit und euren Effort!

11. Februar 2023

Text: Aleksandra Forni
Grafik: Claudine Fehr